Der Oktalyzer war für den auf 4 Soundkanäle beschränkten Amiga eine Revolution, denn er brachte es fertig, durch die Echtzeit-Überlagerung von softwaremäßigen Kanälen satte 8 Stimmen aus der begrenzten Hardware zu zaubern. Angesichts der dünnen Rechenleistung eines mit 8 MHz getakteten 16-Bit-Prozessors war das eine unerhörte Neuerung. Allerdings wurde diese Verdopplung mit einer herben Einbuße im Hochfrequenzbereich erkauft, was zu einem relativ dumpfen Klang des Original-Oktalyzers führte.
Emulation sei Dank ist das heute natürlich kein Problem mehr - aktuelle Modul-Player für Windows können das volle Spektrum der verwendeten 8-Bit-Samples ausnutzen. Zum Abspielen der hier aufgeführten Oktalyzermodule empfehle ich den DeliPlayer, der als DeliTracker selbst in der Amiga-Szene entstand. "Mod4Win" geht aber auch:
© 1989-2006 Uwe R. Hoeppe
Hierbei handelt es sich um die einzige Covernummer auf dieser Seite: das Stück ist die Titelmusik zu dem C-64er Kultspiel gleichen Namens. Die hufschlagartige Basedrum und die triolische Melodie hatten mich derart fasziniert, dass ich es unbedingt auf den Amiga umsetzen musste. Dabei hat mir die Melodie ganz schön zu schaffen gemacht: Es hat eine Weile gedauert, bis ich die Triolen als solche erkannt und ein triolenfähiges (d.h. durch 4 und durch 3 teilbares) Pattern erstellt hatte... und wieder was gelernt ;-)
Da ich dabei erstmals 8 statt 4 Spuren zu Verfügung hatte, versuchte ich, die harte Kanaltrennung des Amiga zu kompensieren, indem ich jede der 3 Spuren auf einen linken und einen rechten Kanal verdoppelte, allerdings mit leicht unterschiedlicher Instrumentierung, um den Gesamtsound anzureichern. So ist links eine andere Basedrum zu hören als rechts; für Bass und Melodiestimme gilt das Gleiche.
Wieder eine Zusammenarbeit mit Thomas Koch: Auf dem SoundTracker waren wir schon mehrmals an die Kapazität angeeckt und hatten die Beschränkung auf lächerliche 4 Spuren gründlich satt. Mit der Eroberung des 8-spurigen Raums wollte ich unbedingt noch eine verbesserte Version von Thydirium einspielen. Dabei wurden leider auch die Qualitätsverluste deutlich, die wir für die Verdoppelung der Soundspuren hinnehmen mussten. Alles in allem war der zweite Teil von Thydirium nicht unbedingt ein Fortschritt, weil es ursprünglich als 4-Spur-Stück konzipiert worden war - die Aufrüstung auf 8 Spuren brachte nicht ganz die erhoffte Verbesserung. Wir konnten aber immerhin ein paar Richtlinien herausfinden, wie man mit den Nachteilen der 8-Spur-Technik möglichst konstruktiv umgehen kann.
Auch hier hatte Thomas Koch seine Finger im Spiel: Als echte Depeche Mode-Freaks konnten wir natürlich der gesampelten Maschinen-Loop nicht widerstehen. Als ich feststellte, dass sie nicht ganz in das 4/4-Schema des Stückes passte, hatte ich schon so viel fertig, dass ich beschloss, den Unterschied zu ignorieren und den etwas verschleppten Rhythmus des Maschinensamples als Kontrapunkt durchlaufen zu lassen.
Weiterhin griff ich in diesem Stück auf eine leicht blubbernde Arpeggio-Technik zurück, um aus einer einzelnen Spur mit Hilfe von schnellen Wechseln einen ganzen Akkord zu erzeugen. Außerdem mochte ich den synthetischen Bläser-Sound. Der Name entstand in Anlehnung an Frank Zappa's "Joe's Garage" (hat aber weiter nichts zu bedeuten :-).
Keine Ahnung, wie ich dieses Stück angefangen habe. Als es fertig war, benannte ich es jedenfalls nach Monty Python's berühmtem "Dead Parrot"-Sketch.
Dieses Stück war meine - bis dato - letzte Zusammenarbeit mit Thomas Koch. Die 8 Spuren des neuen Sequenzers gaben uns die Möglichkeit, alleine für das Klavier volle 3 Spuren für echte Dreiklänge zu reservieren. Von allen alten Stücken halte ich dies für das beste; ich habe hier sehr viel Arbeit in Details wie Schlagzeug gesteckt.
Der Arbeitstitel für dieses Stück war - mangels Ideen - bis zu seiner Fertigstellung "Kohls Machtrausch" (in Anlehnung an eine Titelseite des "Spiegel"-Magazins zur deutschen Vereinigung, das ich an meiner Pinnwand aufgehängt hatte). Nachdem uns für das fertige Stück immer noch kein Name eingefallen war, half nur noch der Griff zum Duden Nr. 5: dem Fremdwörterbuch: "Diachronie, die; -: Darstellung der geschichtlichen Entwicklung einer Sprache (Sprachw.); Ggs. ^Synchronie" - kurze Ver-englisch-ung und fertig. Peinlich, aber wahr... überflüssig zu sagen, dass der Titel jeglicher inhaltlicher Relevanz entbehrt.
Infos, die die Welt nicht braucht: Befremdlicherweise konnte man die rote "Power"-Leuchte des Amiga softwaremäßig an- und ausschalten (geplagte "Guru Meditation"-User wissen, was was ich meine...). Der Oktalyzer benutzte diese Funktion, um den Zustand des SoundChip-eigenen Tiefpass-Filters anzuzeigen. Da der Filterzustand bei dem miserablen Frequenzgang des 8-Spur-Betriebes aber keinerlei Auswirkungen auf das Klangergebnis hatte, machten wir uns einen Spaß daraus, mittels Filteransteuerung die Power-LED synchron zur Klavierspur blinken zu lassen. Aaaahhh,... those were the days ;-)
Dies ist die letzte von drei kurzen Studien, für die mir nicht genug einfiel, um sie zu einem vollen Stück auszubauen. Offensichtliche Grundlage war hier der leicht metallische Percussion-Sound (mit dem schönen Namen "BlubZing"), den ich über 3 Oktaven absteigend verteilt habe.
Auch dieser Name ist aus Monty Python's wunderbarer Welt der Kaspereien entnommen: John Cleese als Bewegungsidiot im "Ministry of Silly Walks".
Dabei ist es interessant zu wissen, das der kurze Pecussion-Sound, der hier auf alle 8 Spuren verteilt eine heilloses Durcheinander fabriziert, weder gesampelt noch synthetisiert ist - er ist in einem Wave-Editor mit der Maus [von Hand] gemalt und anschließend nachbearbeitet worden. Das Stück selbst besteht nur aus einem Pattern in einer Endlos-Schleife. Manche moderne MOD-Player können diese Loop nicht ohne kurze Unterbrechung abspielen - Puristen greifen also zum Original-Oktalyzer, emuliert unter WinUAE.